
Was ist Heuschnupfen?
Heuschnupfen, auch allergische Rhinitis genannt, ist eine allergische Reaktion des Körpers, die durch erkältungsähnliche Symptome wie eine laufende Nase, juckende Augen und Niesen gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu einer Erkältung ist der Erreger, der diesen Zustand verursacht, kein Virus. Heuschnupfen ist daher nicht ansteckend. Er wird durch Allergene wie Pollen, Tierhaare und -schuppen, Staub und Schimmel verursacht. Interessanterweise gehört Heu nicht zu den Allergenen. Die Allergie selbst ist nicht lebensbedrohlich, kann jedoch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Wer ist von Heuschnupfen betroffen?
Heuschnupfen zählt zu den häufigsten Formen der Allergie. Weltweit sind zwischen 10 und 30 % der Erwachsenen und etwa 40 % der Kinder davon betroffen.1 Am häufigsten tritt es im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. In den letzten Jahren ist die Verbreitung von Heuschnupfen leicht angestiegen. Die höchste Zahl der Betroffenen ist in Lateinamerika und Afrika zu verzeichnen. In Deutschland sind etwa 15% der Erwachsenen von Heuschnupfen betroffen.2
Heuschnupfen tritt häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf, aber im Erwachsenenalter ist die Betroffenheit etwa gleich hoch. Gleichzeitig sind die Symptome bei Frauen in der Regel stärker ausgeprägt. Die Unterscheidung hängt mit den Geschlechtshormonen und dem Unterschied in der Interaktion zwischen Entzündungszellen und der neurogenen Entzündungsreaktion zusammen.3
Wenn Eltern unter Heuschnupfen leiden, haben ihre Kinder ein erhöhtes Risiko, ebenfalls Heuschnupfen zu bekommen. Eine schwangere Mutter, die dem Zigarettenrauch ausgesetzt ist, erhöht auch das Heuschnupfenrisiko für ihre zukünftigen Kinder.
Heuschnupfen – Welche Arten gibt es?
Hinsichtlich des Zeitpunkts des Auftretens gibt es zwei Arten von Heuschnupfen: saisonalen und mehrjährigen (episodischer) Heuschnupfen. Saisonaler Heuschnupfen tritt gewöhnlich im Frühjahr, Sommer oder Herbst auf. Dies hängt von den Auslösern ab, die für eine bestimmte Jahreszeit typisch sind. So sind zum Beispiel Baumpollen im Frühjahr häufig. Gräserpollen und Ambrosiapollen sind im Sommer bzw. Herbst verbreitet. Der saisonale Heuschnupfen beginnt gewöhnlich bei Kindern, nachdem sie 6 Jahre alt geworden sind.
Mehrjähriger Heuschnupfen, der zum Beispiel durch Hausstaubmilben verursacht wird, kann das ganze Jahr über auftreten. Diese Art des Heuschnupfens kann bei Kindern unter 6 Jahren beginnen. Manche Menschen haben beide Typen des Heuschnupfens.4 Hinsichtlich der Bedeutung der Symptome kann der Verlauf leicht oder schwerwiegend sein.
Lokale Ausprägungen von Heuschnupfen
Es gibt auch eine Art von Heuschnupfen, die als lokale allergische Rhinitis (LAR) bezeichnet wird. Sie weist ähnliche Symptome und Auslöser von Heuschnupfen auf. Der Unterschied besteht darin, dass es nicht im gesamten Körper, sondern nur im Nasenbereich zu allergischen Reaktionen kommt. LAR kann auch saisonal oder ganzjährig, leicht oder schwerwiegend sein. Bei Frauen tritt sie häufiger auf als bei Männern.3 Die LAR kann auch mit einer Bindehautentzündung assoziiert sein. Da sie schwieriger zu diagnostizieren ist, wird die LAR oft mit nicht-allergischem Schnupfen verwechselt.
Was sind die Auslöser von Heuschnupfen?
Pollen sind der Hauptauslöser des Heuschnupfens. Verschiedene Menschen sind auf unterschiedliche Arten von Pollen allergisch. Pollen, die von Insekten transportiert werden, richten keinen Schaden an. Lästig sind hingegen Pollen, die vom Wind transportiert werden. Etwa 90% der Menschen mit Heuschnupfen sind allergisch gegen Gräserpollen, insbesondere gegen Weidelgras und Wiesenlieschgras. Dabei handelt es sich um verschiedene Pflanzen die zur Haupt-Pollensaison Allergien auslösen können. Besonders verbreitet sind in Deutschland:
- Birke (April)*
- Erle (März)
- Haselnuss (Februar – März)
- Hainbuche (April)
- Weide (März – April)
- Pappel (März – April)
*In Klammern ist die Hauptpollensaison in Deutschland nach dem Polleninformationsdienst (Durchschnittswerte aus Pollen-Daten von 2007-2011; www.pollenstiftung.de)
Das allergene Potenzial von Pollen hängt von den verschiedenen Substanzen ab, die sich in den Pollen befinden. Die Entstehung dieser Substanzen steht vermutlich im Zusammenhang mit den Mikroorganismen auf den Pollen. Die Zusammensetzung der Mikroben wiederum hängt von der Verschmutzung/Verstädterung ab.5 Dies kann die Zunahme von Allergien in den letzten Jahrzehnten teilweise erklären. Ein weiterer Grund könnte die Verlängerung der Pollensaison aufgrund des Klimawandels sein.
Neben den bereits erwähnten Allergenen kann Heuschnupfen durch folgende Faktoren ausgelöst werden:
- Luftschadstoffe
- Zigarettenrauch
- Kosmetika und starke Gerüche, wie Parfüm oder Haarspray
- Wasch- und Reinigungsmittel
Der atopische Marsch: Heuschnupfen, allergisches Asthma und Neurodermitis
Heuschnupfen geht in der Regel mit Neurodermitis (atopische Dermatitis) und allergischem Asthma einher. Diese drei Ausprägungen bezeichnet man in Kombination auch als atopischen Marsch. Alle drei haben allergische Ursachen, aber unterschiedliche Auslöser und Symptome.
Neurodermitis ist durch eine juckende, gerötete, geschwollene und manchmal rissige oder verkrustete Haut gekennzeichnet. Bei allergischem Asthma kommt es zu geschwollenen und verengten Atemwegen, die die Luftzufuhr einschränken. Einige der Auslöser, wie zum Beispiel Pollen, sind bei allen drei Ausprägungen gleich. Andere, wie bestimmte Nahrungsmittel, sind nur für Neurodermitis und allergisches Asthma typisch.
In der Regel beginnt ein allergischer Verlauf mit Neurodermitis. Dann kommen Asthma und Heuschnupfen zusammen oder einzeln im Verlauf des Lebens hinzu. Dies wird als atopischer Marsch bezeichnet. Etwa 70% der Allergiker durchleben diesen Ablauf. Es sollte dazu jedoch erwähnt werden, dass alle drei Ausprägungen nicht-allergischer Natur sein können. In diesem Falle stehen sie nicht miteinander in Zusammenhang.
Woran erkenne ich Heuschnupfen?
Allergischer vs. nicht-allergischer Schnupfen
Virusinfektionen sind eine häufige Ursache von nicht-allergischem Schnupfen. Obwohl die Symptome beider Varianten sehr ähnlich sein können, gibt es dennoch einige Unterschiede. Allergischer Heuschnupfen beginnt unmittelbar nachdem man einem Allergen ausgesetzt ist. Er dauert typischerweise mehrere Wochen an und verursacht kein Fieber.
Nicht-allergischer Schnupfen wird in der Regel durch Viren verursacht und äußert sich in Form einer Erkältung. Durch Viren verursachter Schnupfen beginnt 1-3 Tage nach der Infektion und dauert normalerweise 4-7 Tage an. Er kann leichtes Fieber und eine laufende Nase verursachen. Außerdem ist der Juckreiz der Nase und der Augen nicht so stark wie bei Heuschnupfen. Nicht nur Virusinfektionen verursachen nicht-allergischen Schnupfen. Weitere Ursachen können sein:
- Wetterschwankungen (hauptsächlich Temperatur und Feuchtigkeit)
- Reizstoffe in der Umwelt oder am Arbeitsplatz (Staub, Smog, starke Gerüche, chemische Dämpfe)
- Lebensmittel und Getränke (gewürzte Lebensmittel, Alkohol)
- Aspirin, Ibuprofen usw.
- Hormonveränderungen (Schwangerschaft, Menstruation, etc.)
Um jedoch eine eindeutige Antwort darauf zu erhalten, ob Schnupfen allergisch bedingt ist oder nicht, muss man medizinische Tests durchführen.
Heuschnupfen testen – welche Allergietests gibt es?
Der Pricktest ist einer der häufigsten Tests auf allergischen Heuschnupfen. Eine kleine Menge des Allergens gelangt in die gestochene Haut und ein Arzt beobachtet die Hautreaktion. Anstatt zu stechen, kann es auch ein Kratzer sein (Scratch-Test). Es gibt auch einen intradermalen Test, bei dem das Allergen tiefer unter der Haut eingebracht wird. Dieser Test gilt als empfindlicher. Es gibt außerdem einen Patch-Test, bei dem das Allergen mit einem Pflaster auf die Haut gebracht wird. In allen Fällen liegen die Ergebnisse nach 10 – 20 Minuten vor. Ein weiterer Ansatz ist ein Bluttest. Er misst die Menge der Antikörper gegen bestimmte Allergene im Blut.
Leider ist keiner dieser Tests 100% genau. Sie können eine positive Reaktion auf Allergene geben, die im normalen Leben eigentlich nicht schädlich sind, und umgekehrt – eine negative Reaktion auf die schädlichen Allergene. Dies ist vor allem bei LAR relevant.
Wie lässt sich lokale allergische Rhinitis (LAR) testen?
Pricktests und die Untersuchung von Blutantikörpern sind bei der Diagnose von LAR hilflos. Bei dieser Form gibt es eine nasale Allergenherausforderung (NAC), auch bekannt als nasaler Provokationstest (NPT). Bei diesem Test wird eine kleine Menge des Allergens in die Nasenhöhlen appliziert. Dann wird die allergische Reaktion im Nasenbereich getestet. Dieser Test gilt als ein sicheres und wertvolles diagnostisches Hilfsmittel.6 Er kann auch zum Nachweis von allergischem Heuschnupfen als Alternative zu Hautstich- und Bluttests angewandt werden.
Strategien gegen Heuschnupfen
Allergene vermeiden – wie geht das im Alltag?
Eine gängige Praxis zur Vorbeugung und Behandlung von Heuschnupfen ist die Vermeidung von Allergenen. Je nach Allergen kann man seinen Alltag und Haushalt organisieren. Wenn z.B. Fell und Hautschuppen von Haustieren die Ursache einer Allergie sind, sollte man ein Haustier außerhalb des Schlafzimmers halten. Teppiche und Polstermöbel sollten vermieden werden. Außerdem sind sogenannte Encasings auf Kissen und Matratzen gut geeignet gegen Hausstaubmilbenallergien. Die gängigsten Materialien für diese Bezüge sind: Latex, Wolle, Polyester und Baumwolle. Polyester und Latex sind allergiebeständiger, Baumwolle und Wolle hingegen weicher und angenehmer zu tragen. In der Regel handelt es sich um eine Kombination von Materialien, und man kann für sich selbst die richtige Kombination wählen.
Regelmäßiges Reinigen und Waschen ist hilfreich gegen verschiedene Arten von Allergenen. Man sollte außerdem versuchen, starkes Parfüm und Zigarettenrauch zu vermeiden. Auch das Wechseln von Kosmetika und Reinigungslösungen kann hilfreich sein. Bei arbeitsbedingtem Heuschnupfen kann es erforderlich sein, die Arbeitsbedingungen zu ändern. Während der Pollensaison sollte man die Fenster geschlossen halten und die Augen mit einer Sonnenbrille schützen. Verschiedene Wetterkanäle geben täglich Informationen über die Pollensituation, so dass man seine Routine planen kann. Der Pollenflug-Gefahrenindex des deutschen Wetterdienstes ist beispielsweise auch als mobile App verfügbar und kann sich so als sehr praktisch erweisen.
Ansätze gegen Heuschnupfen – Welche Möglichkeiten gibt es?
Intranasale Kortikosteroide
Intranasale Kortikosteroide gehören zu den sichersten und wirksamsten Ansätzen gegen anhaltenden Heuschnupfen. Sie können die Nasenverstopfung sowie Niesen, Juckreiz und eine laufende Nase deutlich reduzieren. Gängige intranasale Kortikosteroide sind:
- Budesonid
- Trimancinolonacetonid
- Fluticasonpropionat
- Fluticasonfuroat
- Mometasonfuroat
Nebenwirkungen sind möglich, aber geringfügig und gut bekannt. Intranasale Kortikosteroide gelten als sicherer als Steroide, die oral eingenommen oder injiziert werden (wie Prednison oder Prednisolon). Letztere sollten nur in schweren Fällen und nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden. Die langfristige und hochdosierte Einnahme kann schwerwiegende Nebenwirkungen wie erhöhte Blutzucker- und Fettwerte, eine erhöhte Fragilität der Knochen (Osteoporose) und eine Verdünnung der Haut (Atrophie) verursachen.
Antihistaminika
Dabei handelt es sich um Mittel, die den Botenstoff “Histamin” im Körper unterdrücken oder hemmen. Histamin ist maßgeblich an der Entzündungsreaktionen und dem Juckreiz beteiligt. Antihistaminika sind gut gegen laufende und juckende Nase, Niesen und Juckreiz und tränende Augen. Es ist zu beachten, dass Antihistaminika nur mit den Symptomen und nicht mit den Ursachen des Problems kämpfen. Daher würde ihre alleinige Anwendung nur eine vorübergehende Linderung bringen. Außerdem haben neue Antihistaminika zwar tendenziell weniger Nebenwirkungen, ausgeschlossen sind diese jedoch nicht. Antihistaminika gibt es in Form von Augentropfen, Nasensprays, oralen Tabletten und Sirupen. Beliebte Antihistaminika sind unter anderem:
- Fexofenadin
- Loratadine
- Diphenhydramin
- Desloratadin
- Cetirizin
- Levocetirizine
- Azelastin
Abschwellende Mittel
Wenn Antihistaminika nicht wirklich helfen, kann man es mit abschwellenden Mitteln versuchen. Abschwellende Mittel lassen geschwollene Blutgefäße und Gewebe schrumpfen und erleichtern das Atmen. Leider helfen sie nicht gegen Juckreiz und Niesen, deshalb können sie mit Antihistaminika kombiniert werden. Abschwellende Mittel sollten nur für einen kurzen Zeitraum (in der Regel weniger als drei Tage) angewendet werden. Bei längerer Anwendung können sie einen Rebound-Effekt verursachen und die Symptome nach Absetzen des Mittels verschlimmern. Außerdem können sie den Verlust des Geruchssinns (Anosmie) verursachen. Abschwellende Mittel gibt es in Form von Tabletten, Flüssigkeiten, Nasentropfen und Nasensprays. Beliebte abschwellende Mittel sind:
- Xylometazolin
- Oxymetazolin
- Naphazoline
Hinweis: Die genannten Wirkstoffe sind zu reinen Informationszwecken genannt und stellen in keiner Weise eine konkrete Einnahmeempfehlung dar. Jede Einnahme sollte zunächst mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden.
Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
Was ist eine Hyposensibilisierung?
Bei einer Hyposensibilisierung müssen kleine Mengen eines Allergens in den Körper eingebracht werden, damit er sich langfristig daran gewöhnen kann. Dieser Vorgang ähnelt dem einer Impfung, sollte jedoch nicht damit verwechselt werden. Diese Behandlung ist die einzige, die die Mechanismen der Allergie verändert. Die Allergene können in Pillen und Tropfen zugeführt, oder unter die Haut gespritzt werden. Eine Hyposensibilisierung kann parallel zu den oben genannten Ansätzen angewendet werden. Die Entscheidung, diesen Ansatz auszuprobieren, sollte jedoch auf der Grundlage des Allergentyps, der Wirksamkeit anderer Behandlungen, der Schwere der Symptome sowie der finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten getroffen werden. Die Hyposensibilisierung ist noch keine Option für Menschen mit Nahrungsmittelallergien, gilt aber als allgemein sicher und wirksam gegen Allergene die über die Luft übertragen werden (Pollen, Hausstaubmilben usw.).8
Wie funktioniert eine Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen?
Die Behandlung beginnt mit einer Aufbauphase, in der 1-2 Mal pro Woche Injektionen vorgenommen werden. Jedes Mal wird die Dosis erhöht. Nach 3-6 Monaten wird die Zieldosis erreicht und die Erhaltungsphase beginnt. In dieser Phase sind die Dosen konstant und ein Arztbesuch kann alle 2-4 Wochen erfolgen. Die gesamte Behandlung dauert 3-5 Jahre. Es gibt auch Optionen, die weniger häufige Arztbesuche erlauben.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören leichte oder mäßige Haut- oder Atemwegsreaktionen. Eine typische Reaktion ist eine Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, die sofort oder einige Stunden nach der Behandlung auftritt. In manchen Fällen kann die Behandlung zu Niesen, Verstopfung der Nase oder Nesselsucht führen. Schwere und lebensbedrohliche Körperreaktionen (Anaphylaxie), wie Schwellung des Rachens oder der Zunge, Kurzatmigkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl und niedriger Blutdruck sind möglich, kommen allerdings eher selten vor. Injektionen sollten jedoch unter professioneller Aufsicht in einer ausgestatteten Einrichtung durchgeführt werden.
Heuschnupfen – Alternative Ansätze
Wie bereits erwähnt, sind allergischer Heuschnupfen, allergisches Asthma und Neurodermitis häufig miteinander verbunden (atopischer Marsch). Obwohl die Symptome dieser Ausprägungen unterschiedlich sind, können die Ursachen miteinander in Zusammenhang stehen. Daher kann eine wirksame Behandlung sehr komplex sein und Atemwege, Haut und Verdauung betreffen. Die Behandlungsmethoden können auch eine ausgewogene Ernährung, bestimmte Lebensgewohnheiten und Übungen umfassen. So werden zum Beispiel Probiotika (gute Bakterien, die hauptsächlich zur Verbesserung der Verdauung konsumiert werden) auch zur Pflege der Haut bei Neurodermitis eingesetzt. In ähnlicher Weise gibt es Studien, die den Einsatz von Probiotika gegen Heuschnupfen nahelegen.9,10 Obwohl dieser Ansatz noch nicht vollständig geklärt ist, liefert er vielversprechende Ergebnisse.
Naturheilverfahren bei Heuschnupfen?
Auch wenn es noch keinen eindeutigen Beweis für die Wirksamkeit von Naturheilmitteln gegen Heuschnupfen gibt, sind viele von deren Wirkung überzeugt. In Zukunft könnte es hier also auch noch positive Ergebnisse auf Seite der Forschung und Wissenschaft geben. Die Anwendung von Naturheilmitteln kann alternativ oder parallel zu anderen Methoden erfolgen. Zuvor sollte jedoch ein Arzt zur Beratung konsultiert werden.
Nasale Spülungen mit Kochsalzlösung sind sehr beliebt und haben eine lange Geschichte. Auch wenn es sich hier nur um eine kurzfristige Lösung handelt, sind solche Spülungen leicht durchzuführen und frei erhältlich. Das Verfahren ist nicht sehr angenehm, gilt aber als sicher und gut verträglich.
Die Akupunktur gilt als sicheres Verfahren gegen Allergien. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Akupunktur positive Auswirkungen haben kann, aber die Mechanismen sind nicht klar erforscht.
Natürliche Stoffe, die gegen Allergien eingesetzt werden, sind unten aufgeführt.
Pestwurz (Pflanzenextrakt)
Pestwurz-Produkte sind Extrakte aus der Wurzel und den Blättern einer Pflanze. Pestwurz hat antihistaminische Eigenschaften. Sie wird zur Behandlung von Heuschnupfen und auch bei Kopfschmerzen (einschließlich Migräne), Fieber, Verdauungsbeschwerden und Harnwegsinfektionen eingesetzt. Sie enthält jedoch auch bestimmte Alkaloide, die für den Menschen schädlich sind. Deshalb sollte man Produkte wählen, die als Alkaloidfrei gekennzeichnet sind.
Omega-3-Fettsäuren (enthalten in Fisch, Algenöl und Leinsamen)
Omega-3-Fettsäuren haben eine entzündungshemmende Wirkung. Sie sind nicht nur gut gegen allergischen Heuschnupfen, sondern auch gegen andere Allergien wie allergisches Asthma und Neurodermitis. Es gibt einige Studien, die darauf hindeuten, dass der regelmäßige Verzehr von Fischprodukten das Risiko von Allergien bei Säuglingen verringern kann.11 Alternativ können dem Körper auch durch Algenöl oder Leinsamen Omega-3-Fettsäuren zugeführt werden.
Brennnessel
Die Brennnessel hat antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Dieses Kraut hat eine lange Geschichte der Verwendung in der Kräuter- und Alternativmedizin, obwohl die festen wissenschaftlichen Beweise fehlen. Um den stechenden Brennnessel-Effekt zu entfernen, wird die Brennnessel getrocknet oder gekocht. Es gibt sie auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Diese Behandlung ist möglicherweise nicht geeignet für Personen, die an Diabetes leiden oder Blutdruckmedikamente, Antikoagulantien (Blutverdünner) oder Diuretika (Wasserpillen) einnehmen.
Bromelain (enthalten in Ananas)
Bromelain ist ein Enzym, das in der Ananas vorkommt, aber es kann auch als Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden. Es hat entzündungshemmende und antiallergische Eigenschaften. Zu den Nebenwirkungen der oralen Supplementation von Bromelain gehören Veränderungen der Menstruation, erhöhte Herzfrequenz und Verdauungsprobleme.
Quercetin (enthalten in Äpfeln, Beeren, Brokkoli, Paprika, schwarzem / grünem Tee)
Quercetin ist in vielen Früchten, Gemüse und Kräutern enthalten. Es kann auch als Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden. Man geht davon aus, dass Quercetin antiallergische und antihistaminische Eigenschaften hat; es gibt jedoch noch nicht genügend Beweise, um dies zu belegen. Es ist im Allgemeinen sicher, kann jedoch Nebenwirkungen auslösen, wenn es in sehr hohen Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen wird.
Vitamin C
Vitamin C ist ein starkes Antioxidant. Es hat entzündungshemmende und antihistaminische Eigenschaften. Vitamin C ist in vielen Obst- und Gemüsesorten sowie in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten.
Honig
Es wird angenommen, dass Honig ein Hustenmittel ist und entzündungshemmende Wirkungen haben kann, obwohl die wissenschaftlichen Beweise fehlen.
Literaturhinweise:
- https://www.medscape.com/answers/134825-4371/what-is-the-global-prevalence-of-allergic-rhinitis-hay-fever
- https://www.allergieinformationsdienst.de/en/types-of-allergies/hay-fever.html
- Tomljenovic D, Baudoin T, Megla ZB, Geber G, Scadding G, Kalogjera L. Females have stronger neurogenic response than males after non-specific nasal challenge in patients with seasonal allergic rhinitis. Medical Hypotheses. 2018
- Ciprandi G, Cadario G, Di Gioacchino M, et al. Intermittent and persistent allergic rhinitis and
- Obersteiner A, et al. Pollen-Associated Microbiome Correlates with Pollution Parameters and the Allergenicity of Pollen. Plos One. 2016
- Tantilipikorn P, Vichyanond P, Lacroix JS. Nasal provocation test: how to maximize its clinical use? Asian Pac J Allergy Immunol. 2010
- Rodrigo GJ, Yañez A. The role of antileukotriene therapy in seasonal allergic rhinitis: a systematic review of randomized trials. Ann Allergy Asthma Immunol. 2006
- Gunawardana NC, Durham SR. New approaches to allergen immunotherapy. Ann Allergy Asthma Immunol. 2018
- Yang G, Liu ZQ, Yang PC. Treatment of allergic rhinitis with probiotics: an alternative approach. N Am J Med Sci. 2013
- Nogueira JC, Gonçalves Mda C. Probiotics in allergic rhinitis. Braz J Otorhinolaryngol. 2011
- Miles EA, Calder PC. Can Early Omega-3 Fatty Acid Exposure Reduce Risk of Childhood Allergic Disease? Nutrients. 2017